Wenn das Zungenbändchen zu kurz ist
Ein Thema, das frischgebackene Eltern oft beschäftigt und das unbedingt von Experten eingeschätzt werden sollte: ein verkürztes Zungenbändchen bei Babys.
Fast jeder Mensch wird mit einem so genannten „Zungenbändchen" geboren. Das ist die Verbindung zwischen Mundboden und Zunge. Im Normalfall setzt das Zungenbändchen ein paar Millimeter hinter der Zungenspitze an - dann ist alles in Ordnung. Es gibt jedoch auch eindeutig verkürzte Zungenbändchen. Diese sind so kurz, dass die Zungenspitze dadurch herzförmig nach innen gezogen wird, wodurch eine Art Kerbe entsteht. Das nennt man Ankyloglosson und das muss korrigiert werden. Der dazu nötige Eingriff besteht darin, dieses Bändchen durchzuschneiden, um mehr Platz zu schaffen.
Oft ist die (angebliche) Verkürzung aber eben nicht eindeutig. Die Einschätzung ist schwer, da es kein objektives Maß gibt, das festlegt, ab wann das Bändchen wirklich zu kurz ist. Es gibt auch keine objektiven Symptome, die auf ein verkürztes Zungenbändchen zurückzuführen sind, seien es beispielsweise Trinkschwierigkeiten oder eine Gedeihstörung. Zum Teil wird schon im Baby-Alter auf den späteren Spracherwerb verwiesen, die Datenlage ist dafür aber äußerst dünn.
Das Durchtrennen des Zungenbändchens ist zwar ein schneller und meist harmloser Eingriff, dennoch sollte man die Entscheidung dafür nicht völlig unüberlegt oder zu schnell treffen. Meine Wahrnehmung aus den letzten Jahren in der Praxis ist, dass viele Eltern die Entscheidung zum Durchtrennen des Bändchens eher zu schnell treffen.
Als Fazit kann man also festhalten, dass man auf keinen Fall zu unüberlegt oder zu überhastet das Zungenbändchen durchtrennen lassen sollte. Es sollte außerdem Rücksprache mit dem oder der Kinderarzt/in gehalten werden. Diese werden Sie optimalerweise zu einem Oralchirurg weiterleiten, der Sie fachgerecht beraten wird. Entschließt man sich zu einem Eingriff, ist es wichtig, dass dieser unbedingt von professionellen Händen durchgeführt wird.
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