Catcalling ist kein Kompliment!
Ein Thema, das erst mal wie eine gesellschaftliche/politische Angelegenheit aussieht, das aber auch aus kinder- und jugendmedizinischer Sicht relevant ist: Catcalling. Auch dem Doc war dieses Thema und seine Bedeutung lange nicht so richtig bewusst. Doch seine drei jungen erwachsenen Töchter konnten ihm auf die Sprünge helfen.
Vorneweg: Catcalling ist die verbale sexuelle Belästigung durch übles Anreden, Nachrufen oder Gestikulieren im öffentlichen Raum, in der Regel von Männern gegenüber Frauen. Und wenn man sich damit beschäftigt, lernt man schnell, dass das ein sehr großes Thema ist und dass es – hier ist die Verbindung zur Kinder- und Jugendmedizin – vor allem ein Thema ist, das junge Mädchen und Heranwachsende sehr stark belastet.
Man muss sich klarmachen: Wir reden hier nicht von Komplimenten. Ein Kompliment bedeutet, dass ich meinem Gegenüber eine Wertschätzung entgegenbringe, dass ich auch die ganze Person sehe. Catcalling dagegen ist eine Herabwürdigung. Das löst bei den betroffenen Mädchen und Frauen Angst und ein Gefühl der Erniedrigung aus. Es braucht nicht viel gesunden Menschenverstand, um zu erkennen, dass Aussagen wie „ich wäre gern dein Fahrradsattel" oder „hey, geile Titten" keine Komplimente sind. Das sind verbale sexuelle Übergriffe.
Ob Catcalling gesetzlich geregelt werden sollte oder könnte – das ist ein anderes Thema. Sicherlich ist es schwierig und ist auch die Strafverfolgung schwierig. Es gibt aber auch nicht wenige Länder, in denen es solche Gesetze bereits gibt.
Was aber in jedem Fall wichtig ist: Wir müssen dieses Thema als Gesellschaft ernstnehmen und es z. B. auch in die Schulen reintragen. Es sollte von klein auf thematisiert werden, wie ein guter sozialer Umgang miteinander im öffentlichen Raum aussehen muss und dass gewisse Dinge absolute No-Gos sind. Und es wäre sehr wünschenswert, dass wir alle achtsam sind und auch einschreiten, wenn wir mitbekommen, dass solche üblen verbalen Beleidigungen gegenüber Frauen und Heranwachsenden getätigt werden.
Tipp zum Weiterlesen: www.marburg.de/portal/seiten/catcalling-ist-kein-kompliment-900003459-23001.html
Weitere interessante Tipps
Affektkrämpfe
Einige Eltern haben sich das Thema „kindliche Affektkrämpfe" gewünscht. Kein Problem. Hier ist das Wichtigste, was Sie dazu wissen müssen.
Mundpilz
Zwischen Leber und Milz ist bei vielen immer Platz für ein Pils. Bei Babys ist zwischen Zunge und Backe leider oft Platz für einen störenden Pilz. Aber keine Sorge: Mit ein paar einfachen Maßnahmen kriegen wir den zusammen in den Griff.
Gynäkomastie
Das heutige Thema betrifft Jungen im Alter von zwölf bis 15, bzw. deren Eltern. Alle anderen können natürlich trotzdem weiterlesen :-). Das Thema heißt „Gynäkomastie" und führt dazu, dass Jungen oft einigermaßen verzweifelt in der Praxis stehen und auch die Eltern echt besorgt sind.