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Tipp vom Doc

RSV überall - aber was ist das eigentlich?

Heute geht's um ein Thema, das gerade in aller Munde ist - und nicht nur in puncto Aussprache eine Herausforderung darstellt: Die Rede ist vom „respiratory syncytial virus", oder kurz RS-Virus, das Kinderpraxen und -kliniken in diesem Jahr besonders beschäftigt.

Auch wenn es einer breiteren Öffentlichkeit wohl erst seit kurzem bekannt ist: Medizinern ist das RS-Virus schon lange vertraut. Normalerweise tritt es in allen Monaten mit „r" auf, also in der Zeit von September bis April. In diesem Jahr ist es leider schon viel früher da gewesen, sodass wir seit Juni, Juli mit vielen RS-Fällen zu kämpfen haben.

Das RS-Virus wird durch Tröpfchen- oder auch Schmierinfektionen übertragen und löst Atemwegserkrankungen aus, die ganz oft auch ganz harmlos verlaufen. Doch in bestimmten Fällen kann das Virus zu einem größeren Problem werden, nämlich für Babys und Kleinkinder bis zu einem Alter von etwa eineinhalb Jahren. Danach gibt es eigentlich keine schlimmen Verläufe mehr und man nimmt an, dass bis zum zweiten oder dritten Lebensjahr eigentlich alle Kinder in Kontakt mit dem Virus waren, also sozusagen durchseucht sind.

Worauf müssen Eltern denn nun achten? Das Problem ist, dass es bei Babys und Kleinkindern manchmal auch bei einem vorerst harmlosen Verlauf zu einer rapiden Verschlechterung kommen kann. Und deswegen gilt einmal mehr: Achten Sie genau darauf, wie es Ihrem Kind geht. Wenn Ihr Säugling erkältet ist und plötzlich, also innerhalb weniger Stunden, verschlechtert sich der Zustand deutlich, dann sollten Sie unbedingt rasch zu Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin gehen.

Mögliche Anzeichen sind: Das Kind trinkt nicht mehr, bewegt sich weniger, ist weniger aktiv. Vielleicht hat es Mühe beim Atmen, sodass im Bereich unterhalb des Kehlkopfs eine Kuhle entsteht oder sich die Nasenflügel weiten. Wenn Ihr Kind hustet und verrotzelt ist, aber es trinkt, strampelt und ist fröhlich, dann ist keine Gefahr im Verzug.

Wir Kinderärzte können mit einem etwas geübten Ohr oft schon beim Abhören den RSV-Verdacht äußern. Man hört Rasseln, Pfeifen, Klirren - ein ganz buntes und verdächtiges Abhörgeräusch.

Ursächlich kann die Krankheit nicht behandelt werden, sondern nur symptomatisch - und im schlimmsten Fall im Krankenhaus. Denn wenn es dem Kind entsprechend schlecht geht, ist es wichtig, nach der Sauerstoffsättigung zu schauen und im Notfall auch Sauerstoff zur Unterstützung der Atmung zu geben.

Besonders gefährdet sind Frühgeborene oder Kinder mit Herz-Lungen-Erkrankungen. Für diese gibt es auch eine passive Impfung, bei der dem Kind alle vier Wochen Antikörper gespritzt werden. Das ist furchtbar teuer, weshalb diese Behandlung auch nur bei einem sehr kleinen Kreis an Kindern gerechtfertigt ist. Denn: In einem normalen Jahr stellen RS-Viruserkrankungen zum Glück kein so großes Problem dar, wie es aktuell der Fall ist.

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