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Tipp vom Doc

Den Kleinen auf den (Milch-)Zahn gefühlt

Bitte alle einmal „aaaaaaah" machen. Wir widmen uns dem Thema Zahngesundheit - gemeinsam mit Zahnärztin Irina Kuhnert, unserer Praxis-Nachbarin. Wir haben neun wichtige Punkte zusammengetragen:

  1. Fluorid-Gabe: Nur lokal, also über die Zahnpasta - keine Tabletten. Dies entspricht der Empfehlung der Deutschen sowie der europäischen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde. Dennoch gibt es in Deutschland Fachgesellschaften, die Vitamin D plus Fluor in Tablettenform empfehlen. Wir hier sagen: Nur Vitamin D als Tablette, Fluor mit der Zahnpasta verabreichen, sobald die ersten Zähne da sind.

  2. Zahnschmelzdefekte: Sind bei Kindern häufig. Wichtig: Sofort schauen lassen, wenn etwas auffällt bzw. so oder so mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt. Erstmalig, wenn ein paar Zähne da sind bzw. zwischen 1 und 2 Jahren - auch, um fürs Kind eine Routine zu erschaffen.

  3. Milchzahnkaries: Eine zügige Behandlung ist wichtig, da die Verbreitung rasch geht wegen der weichen Zahnsubstanz. Wichtig: Karies ist eine bakterielle Erkrankung. Eltern können Karies auf Kinder übertragen. Kein Abschlecken des Schnullers! Löffel nicht gemeinsam nutzen!

  4. Zahnpflege: zweimal täglich. Elektrisch, wenn das Kind dies akzeptiert. Wichtig auch hier: Routine entwickeln. Anfangen, sobald die ersten Zähne da sind.

  5. Nachputzen: Eltern sollten nachputzen, bis das Kind die Pflege wirklich alleine schafft. Das ist unterschiedlich, manche machen das bereits mit 6 bis 7 Jahren gut, andere mit 10 Jahren.

  6. Nach dem Putzen: Abends nach dem Zähneputzen nur noch Wasser oder ungesüßten Tee - auch kein Honig. Achtung! Milch ist kariesfördernd! Muttermilch auch.

  7. Fruchtsäfte und Obst: Am besten zu den Hauptmahlzeiten geben und auf jeden Fall nicht dauerhaft. Denn das sind „Säure-Attacken", die Karies fördern.

  8. Schnuller: Abgewöhnen mit 2,5 Jahren. Frontoffener Biss / Knochenfehlbildungen können sonst nur bedingt durch das Kieferwachstum kompensiert werden.

  9. Kariesbehandlung: Bei Kleinkindern kindergerecht unter ITN (Narkose), wenn es nicht anders geht. Wichtig: Bei Karies ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Monate zuwarten, bis das Kind es vielleicht ohne Narkose schafft, ist keine gute Idee, weil es sonst evtl. zu spät ist und der Schaden viel größer. Mit Narkose ist es weniger traumatisierend fürs Kind. Dafür empfiehlt es sich, eine Zahnarztpraxis aufzusuchen, die Erfahrung hat mit der Narkose von Kindern und entsprechend gut dafür ausgestattet ist.

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Suchtkranke Eltern

Wenn eine Mutter oder ein Vater an einem Suchtproblem leiden, ist das nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Kinder eine Belastung. Zudem ist die Gefahr groß, dass die Kinder später selbst an einem Suchtproblem leiden werden. Zum Umgang mit dieser Thematik gibt es ein Modellprojekt in Baden-Württemberg: „SALTO".

Natur enttäuscht nie

Diesen Satz habe ich mal in einem Erziehungsbuch gelesen und ich muss sagen: Er stimmt einfach. Auch bei meinen Kindern war es zwar manchmal ein Gedöns, bis sie angezogen waren, sie haben gejammert, dass sie nicht raus wollen und es hat ewig gedauert, bis wir draußen waren. Aber wenn wir dann draußen waren, im Schnee, am Bach, auf der Wiese, irgendwo in der Natur: Dann war es immer schön, die Kinder hatten immer Spaß, etwas zu entdecken, etwas, das sie interessiert hat.

Herzstechen

Ein Thema für Eltern mit Kindern, die schon gut sprechen und sich ausdrücken können. Gar nicht so selten kommen diese in die Praxis oder auch in eine Notfallambulanz mit dem besorgten Satz: „Bei meinem Kind sticht es im Herz!"