Bitte nicht wieder bei den Kindern sparen!
Es muss gespart werden. Vor allem an Energie. Auch von öffentlicher Seite. Deshalb entschließen sich viele Städte und Gemeinden in diesen Tagen, ihre Bäder zu schließen - zumindest zeitweise. Für Kinder hätte dies aber weitreichende Folgen.
Es gibt keine einfachen Lösungen - auch wenn das von manchen gerne propagiert wird. Und ein wenig scheue ich mich schon, mich einfach mit einer plumpen Forderung hinzustellen - ohne das große Ganze zu betrachten. Wir müssen sparen - als Einzelne(r), aber auch als Gesellschaft. Das ist jedem bewusst. Nur: Sobald es einen selbst betrifft, ist der Ärger groß.
Dies ist mir völlig bewusst, genauso wie mir klar ist, dass ich keine Alternativlösung parat habe. Dennoch möchte ich mich als Anwalt der Kinder dafür einsetzen, dass auch trotz des verständlichen Sparkurses vieler Städte und Gemeinden Schwimmunterricht für Kinder möglich bleibt.
Schwimmen ist eine absolute Kulturtechnik - und der Mensch sollte das Schwimmen erlernen. Man kann das fast schon symbolisch sehen: Wer schwimmen kann, hat gelernt, sich über Wasser zu halten. Und wir wissen alle, dass durch die Pandemiemaßnahmen der letzten zweieinhalb Jahre Kinder ohnehin schon viele Nachteile erlitten haben. Unter anderem konnte auch in dieser Zeit der Schwimmunterricht nicht (regelmäßig) stattfinden.
Durch Bäderschließungen würden jetzt wieder viele Kinder vom Schwimmen lernen ausgegrenzt. Und Grundschullehrerinnen und -lehrer berichten schon heute, dass ein Viertel bis ein Drittel der Kinder in ihren Klassen (noch) nicht schwimmen können. Das sind alarmierende Zahlen.
Deswegen sehe ich es als meine Aufgabe als Kinderarzt an, nochmals darauf hinzuweisen, dass es für unsere Kinder weitreichende Folgen hätte, wenn viele Bäder schließen. Wir sollten als Gesellschaft bedenken, ob wir nicht endlich mehr auf die Kinder und Familien schauen sollten. Sprich in diesem Fall alles daran zu setzen, Kindern Zugang zum Schwimmunterricht zu ermöglichen.
Auch wenn völlig klar ist, dass dann bei anderen Dingen mehr eingespart und gekürzt werden muss. Was wiederum andere Interessensgruppen vor den Kopf stoßen wird. Es ist eben nicht einfach in diesen Tagen ...
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