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Tipp vom Doc

Fakten statt Fakes – Autimus-Spektrum-Störung

Es gibt kaum ein Krankheitsbild, bei dem Falschinformationen, Mythen und Geraune eine so große Rolle spielen wie bei der Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Zeit für eine Einordnung vom Doc.

Es gibt kaum ein Krankheitsbild, bei dem Falschinformationen, Mythen und Geraune eine so große Rolle spielen wie bei der Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Zeit für eine Einordnung vom Doc.

Der aktuelle Anlass: US-Präsident Donald Trump hat behauptet, dass ein Zusammenhang zwischen Paracetamol-Einnahme während der Schwangerschaft und der Entstehung von Autismus bestünde und dass Autismus immer stärker verbreitet sei.

Da gibt es zwei Dinge richtigzustellen. Erstens: Es gibt Stand heute keine in irgendeiner Form überzeugenden wissenschaftlichen Studien, die zeigen könnten, dass ParacetamolKonsum während der Schwangerschaft das Risiko für eine ASS beim Kind erhöhen würde. Das heißt: Eine Schwangere kann bei Bedarf in korrekter Dosierung Paracetamol oder auch Ibuprofen einnehmen.

Zweitens: Ja, die Diagnosen haben zugenommen – aber das Krankheitsbild hat sich auch massiv erweitert. Wir reden heute ja von einer Autismus-Spektrum-Störung und dieses Spektrum umfasst ein extrem breites, stark variierendes Krankheitsbild. Da fallen Kinder drunter, die ganz stark betroffen und sozusagen geistig behindert sind, aber auch Kinder, die im Alltag sehr, sehr gut zurechtkommen und nur minimale Einschränkungen haben. Und durch diese Erweiterung des Begriffes von früher Kanner-Autismus oder AspergerAutismus zur Autismus-Spektrum-Störung gibt es natürlich viel mehr Diagnosen.

Fakt ist auch: Wir können, Stand heute, die Entstehung von Autismus-Spektrum-Störungen nicht verhindern. Man geht davon aus, dass sie überwiegend genetisch bedingt sind und dass eventuell Infektionen während der Schwangerschaft eine Rolle spielen können.

Auch ein Heilmittel im engeren Sinne des Wortes gibt es nicht, man kann eine ASS nicht „wegtherapieren“ – was auch gar nicht das Ziel sein sollte. Denn wir sollten auf dem Weg weitergehen, auf dem wir aktuell sind. Das bedeutet zweierlei: betroffene Kinder und Jugendliche frühzeitig erkennen, um ihnen mit verschiedenen Therapieschritten auch frühzeitig helfen zu können und Menschen mit ASS immer besser gesellschaftlich integrieren.

Hier eine gute Übersicht zu Ursachen, Symptomen, Therapieansätzen usw.: https://www.neurologen-und-psychiater-imnetz.org/kinder-jugendpsychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/autismus-spektrum-stoerung-ass/

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