Die wichtigsten Infos zu den U-Untersuchungen
Sie sind Fixpunkte für alle Eltern: die berühmten U-Untersuchungen, die, zumindest in den ersten Jahren, im ebenso berühmten gelben Heft dokumentiert werden.
Als ich vor gut 15 Jahren die Praxis übernommen habe, gab es eigentlich nur Vorsorgen zwischen null und fünf Jahren und dann noch eine Jugenduntersuchung im Alter von zwölf bis 15 Jahren.
Mittlerweile ist das komplexer und verwaltungstechnisch schwieriger geworden. Denn inzwischen bieten sehr viele Krankenkassen auch Vorsorgen für Kinder im Alter zwischen sieben und neun sowie zwischen neun und elf Jahren an. Wir machen das auch, sagen den Eltern aber meist, dass diese beiden Untersuchungen - wenn bei ihrem Kind alles in Ordnung ist - nicht ganz so wichtig sind, wie die sehr wichtige Jugenduntersuchung und die sehr, sehr wichtigen Vorsorgen zwischen null und fünf Jahren.
Was wird bei solchen Vorsorgen gemacht und warum werden sie gemacht? Im Vordergrund steht, dass wir Kinderärzte einen Blick aufs Kind werfen, um zu schauen, dass es sich im Hinblick auf einige verschiedene Aspekte in einem gewissen Norm-Korridor entwickelt. Dazu gehört immer die Überprüfung von Länge und Gewicht, bei Säuglingen und Kleinkindern auch des Kopfumfangs. Zudem schauen wir, wie sich z. B. motorische, sprachliche und koordinative Fähigkeiten entwickeln.
Ein ganz wichtiger Punkt ist auch, dass die Vorsorgen den Eltern Platz geben sollen für Fragen. Sie sollen ihre Sorgen und Eindrücke zur Kindesentwicklung mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen können. Es erweist sich dabei oft als gut, wenn Eltern im Voraus schon Fragen und Themen notieren, z. B. direkt im gelben Heft.
Ein Überblick über die verschiedenen „Us":
Die U1 wird unmittelbar nach der Geburt gemacht, meist vom Gynäkologen.
Die U2 wird zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag durchgeführt, also in der Regel auch noch im Krankenhaus.
Für uns in der Praxis beginnen die Vorsorgen dann mit der U3 im Alter von vier Wochen. Im Laufe des ersten Lebensjahres finden außerdem noch die U4, U5 und U6 statt.
Danach gibt es jedes Jahr eine Untersuchung, jeweils mit zwei, drei, vier und fünf Jahren (U7, U7a, U8, U9).
Es folgt die benannte Übergangsphase, in der es neuerdings auch U10 und U11 gibt.
Dann folgt wieder ein aus unserer Sicht sehr wichtiger Termin: die Jugendvorsorge (J1) zwischen zwölf und 15 Jahren. Hier können dann auch Themen wie Pubertät, Handy- und Medienkonsum, sexuelle Entwicklung usw. intensiv angesprochen werden.
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