Läuse - nervig, aber harmlos
Das Wichtigste zuerst: Ich kenne fast keine Familie mit Kindern, meine eigene eingeschlossen, die nicht schon mal Besuch von diesen kleinen Tierchen hatte. Kopflausbefall hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Läusen ist es egal, ob sie auf frisch gewaschenen Haaren krabbeln oder über einen ungepflegten Kopf spazieren - sie nehmen, was sie bekommen.
Viele finden Läuse eklig, ABER medizinisch betrachtet sind sie ungefährlich. In Europa übertragen sie keinerlei Krankheiten. Der Mensch ist ihr einziger Wirt, aber Läuse können bis zu zwei Tage auf Stoff überleben. Neben der Behandlung des Kindes ist darum auch die Reinigung von Mützen, Handtüchern, Bettwäsche usw. notwendig. Waschen bei 60 Grad ist ausreichend, alternativ können Gegenstände auch zwei Tage bei -15 Grad eingefroren oder vier Wochen in einen verschlossenen Plastiksack gesteckt werden. Länger lebt keine Laus!
Auf Laussuche geht man am besten bei sehr gutem Licht. Man scheitelt die Haare und sieht oft schon welche krabbeln. Oder man findet Nissen, die kleinen punktförmigen weißlich-silbernen Eier der Laus. Diese werden von den Läusen in Kopfhautnähe ans Haar geklebt. Man kann sie nicht wie Schuppen abstreifen oder wegblasen, sie kleben fest am Haar.
Die Behandlung besteht aus zwei Prozeduren:
Anwendung eines Läusemittels: Es gibt zwei verschiedene Wirkstoffe. Pyrethroide sind im Prinzip Insektizide. Sie greifen das Nervensystem der Läuse an und töten diese. Eine schädliche Wirkung für den Menschen wird in der Literatur nicht beschrieben. Die Lösungen brennen oft ein wenig, vereinzelt sieht man eine Resistenzentwicklung der Läuse gegen diese Präparate. Dimeticonpräparate sind Silikonöle. Sie umhüllen und ersticken die Läuse, indem sie deren Atemöffnungen verschließen. Bei diesen Mitteln ist es besonders wichtig, die angegebene Einwirkzeit zu beachten, da diese zum Teil stark variiert. Für alle Mittel gilt: Einhalten der Einwirkzeit. Auftragen einer ausreichenden Menge. Gleichmäßig verteilen. Zweite Anwendung nach einer Woche, evtl. eine dritte nach weiteren sieben Tagen.
Nissen auskämmen: Voraussetzung ist die Verwendung eines geeigneten Nissenkamms mit sehr eng beieinanderstehenden, stabilen Metallzinken. Nissen sind etwa 0,3 mm groß, sodass die Zinken des Kamms nur 0,1 mm voneinander entfernt sein sollten, da sonst das so wichtige Kämmen ineffektiv ist. Hilfreich ist, die Haare mit Essigwasser vorzubehandeln. Geben Sie vier Teelöffel Essigessenz in einen Liter Wasser, spülen damit Haare und Kopfhaut und lassen das Ganze etwa eine Stunde einwirken. Dies löst den Klebstoff der Nissen und sie lassen sich einfacher auskämmen. (ACHTUNG: niemals Essigessenz unverdünnt verwenden!) Nissenkämmen ist kein Spaß! Es ist aufwendig und kostet Zeit. Aber es lohnt sich, weil nur durch konsequentes Kämmen der Läusealarm rasch wieder verhallt. Den Kämmen liegt i. d. R. eine Anleitung bei.
Schulmedizinische vorbeugende Mittel gegen Läuse gibt es nicht. Das Auftragen ätherischer Öle (niemals bei Kindern unter 1 Jahr!) kann Läuse ein wenig fernhalten. Ein sicherer Schutz ist es keinesfalls.
Wichtig ist auch, bei Familienmitgliedern genau nach einem Befall zu schauen und sie großzügig mit zu behandeln. Wiederzulassung zu Gemeinschaftseinrichtungen: einen Tag nachdem das Kind korrekt behandelt wurde.
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